Friedrich Merz hat in seiner Zeit als Unionsfraktionschef einem Bericht zufolge hunderte Strafanzeigen wegen Beleidigung erstattet, in denen es in mehreren Fällen auch zu Hausdurchsuchungen kam. Und man kann es sich denken, die Beleidigungen kamen über die sozialen Medien, die in diesem Fall dann doch nicht so sozial wie gewünscht sind.
Zur Anzeige kam es u.a. wegen den Formulierungen "Arschloch", "drecks Suffkopf" und "kleiner Nazi". Jetzt kann man natürlich sagen, dass man als Führungspersönlichkeit eine dickere Haut haben und über solchen Dingen stehen sollte, wobei es auch klar sein muss, dass man nicht jede Beleidigung mit Meinungsfreiheit rechtfertigen kann. Man sollte generell eine gewisse Netiquette einhalten; nur weil man meint, anonym zu sein, muss man nicht gleich seine Kinderstube vergessen.
Es muss Grenzen geben, aber meiner Meinung nach muss man als Politiker ein Stück weit auch die Kirche im Dorf lassen, denn Gegenstimmen wird man in dem Berufsfeld immer haben. Man muss sich nicht alles gefallen lassen, insbesondere wenn es um Verleumdung geht oder man bedroht wird, aber in Teilen finden ich das schon sehr kleinlich.
But anyway, Merz wird beleidigt? Gut, soll er den/diejenigen anzeigen, ist sein gutes Recht, man muss nicht alles mitmachen. Aber Hausdurchsuchungen? Meiner Meinung nach völlig übertrieben und unverhältnismäßig, da will doch nur jemand zeigen, dass er am längeren Hebel sitzt. Man stelle sich vor, dass jeder, der irgendwann mal jemanden beleidigt hat, gleich die Polizei im Haus hätte. So etwas erwarte ich vielleicht in Nordkorea, aber doch nicht in der BRD.
Es kann doch nicht sein, dass man wegen der Aussage "drecks Suffkopf" gleich die Cops im Haus hat. Mit dem Zaunpfahl winken und die Leviten lesen, dass man sich so nicht verhält, unterschreibe ich alles, aber Fremde in den eigenen vier Wänden wegen einem dummen Spruch? Nee, dass geht gar nicht. Hat im Nachgang ein Gericht übrigens genau so gesehen (bezogen auf "drecks Suffkopf"), aber da war die Staatsgewalt schon in der Wohnung und das Kind in den Brunnen gefallen.
Bei "kleiner Nazi" übrigens nicht, da ist es anscheinend völlig OK, Besuch zu bekommen. Im Gegensatz zu "Arschloch", da bleibt´s bei der Anzeige ohne Besuch. Und es wird auch mit zweierlei Maß gemessen. Wie kann es sein, dass bei "kleiner Nazi" eine Hausdurchsuchung ansteht, bei "Nazischlampe" aber nicht? Mal davon abgesehen, dass ich das für die fiesere Beleidigung halte, auch wenn ich es nachvollziehen kann, dass man mit Frau Weidel so seine Probleme haben kann.
Tipp: Fakten sammeln
- 1. Friedrich Merz ein ein geschätztes Vermögen von 12 Millionen Euro, sieht sich aber nicht in der Oberschicht. Das ist idiotisch, denn wenn man sich als MultImillionär hinstellt und einen auf "ich bin einer von euch" machen will, ist das lächerlich. In Deutschland gibt es zwar satte 3,9% Millionäre, aber mehr als 96% sind eben keine. Multimillionär=Oberschicht, was auch sonst.
- 2. Merz am 25. Februar 2025: "Es ist in der nahe liegenden Zukunft ausgeschlossen, dass wir die Schuldenbremse reformieren." Merz zwei Wochen später:
"Angesichts der Bedrohungen unserer Freiheit und des Friedens auf
unserem Kontinent, muss jetzt auch für unsere Verteidigung gelten:
Whatever it takes". Egal ob man das Sondervermögen
- in dieser Argumentation für Freiheit und Frieden - befürwortet oder
nicht, vom Ukrainekrieg wird Merz auch am 25.2. mitbekommen haben, als
er die Schuldenbremse noch verteidigt hat...Gebrochene
Wahlkampfversprechen sind nun wirklich nicht neues, aber man muss sich
vorhalten lassen, dass man unehrlich war.
- 3. Ohne blumiges Ausformulieren, wenn man Kinder von Migranten als kleine Paschas bezeichnet, ist das eine unsachliche Stereotypisierung, Populismus pur.
Der Satz "Friedrich Merz ist ein lügender Populist, der idiotische Aussagen macht", ist (wichtig, nur in in diesem Zusammenhang) wohl OK.


