Nee, eher nicht, aber die WM müsste bald beginnen. Das seltsame an der Sache: Ich weiß nicht mal, wann sie genau anfängt. Vermutlich am Wochenende, aber wer das Auftaktspiel hat (Vermute mal Katar, aber gegen wen? Keine Ahnung), wann die deutschen Spiele sind und wo man diese eventuell schauen könnte...es juckt mich - zumindest Stand heute - überhaupt nicht.
Ich kann für den Sport normalerweise ja schon eine gewisse Euphorie verspüren, aber bei dieser WM wird das wohl leider nichts. Den Grund kann man sich denken: Der Gatsgeber. Ja, die FIFA ist bekanntermaßen ein korrupter Laden, vielleicht war auch schon die WM in Deutschland gekauft (2018 und 2022 ist da noch ein gutes Stück unstrittiger) und es wurden und werden immer noch Spiele geschoben. Trotzdem, König Fußball! Da muss man doch mal ein Auge zudrücken, oder?
Das Problem: Ich habe davon halt nur zwei, und wenn ich beide zudrücke, sehe ich eben nichts mehr. Es ist auch absurd, die WM 2022 kostet mehr als ALLE vorangegangenen Weltmeisterschaften zusammen,
wegen unerträglicher (auch wenn man über die Temperaturen in 30 Jahren vermutlich lachen wird) Hitze in den Sommermonaten findet sie zum ersten Mal im Winter statt und
Es ist ein Dilemma: Einerseits schaue ich supergern Fußball und bin nicht konsequent genug, wegen anderer unschöner Dinge darauf zu verzichten (Stichwort Trainingslager in Katar). Es ist auch noch nicht soweit, dass man sich rechtfertigen müsste, die WM zu schauen oder sonstiger äußerer Druck vorhanden. Aber andererseits ist da das kleine Männchen auf der Schulter, das einem zwecks Menschenrechtsverletzungen, Todesfällen, Homosexuellenverfolgung und Co dann doch ins Gewissen redet.
Was tun, sprach Zeus? Die WM boykottieren und dafür gut schlafen können? Komplett auf die Umstände pfeifen und akzeptieren, dass die Welt an manchen Orten eben mies ist und schonmal Bier kaltstellen? Im kleinen Kreis Fußball schauen und in der Halbzeit darüber sinnieren, dass man das Spiel aus moralischer Sicht eigentlich nicht schauen sollte, das 2:0 vom Musiala aber schon eine geile Kiste war?
Oliver Kalkofe hat es meiner Meinung nach treffend formuliert:
Man wird gezwungen, eine moralische Entscheidung zu treffen/mitzumachen, obwohl man doch eigentlich nur Fußball schauen will. Und ich hänge nach wie vor in der Luft, was ich machen soll. Beim Thema mitmachen gibt´s nun mal nur Null oder Eins. Ob ich jetzt nur das Finale, die deutschen Spiele oder fast alles anschaue, ein Boykott wäre ab dem ersten Spiel nicht mehr. Wenn man an 9 von 10 Tagen kein Fleisch ist, am 10. aber schon, ist man eben trotzdem kein Vegetarier, auch kein halbherziger.
Selbst wenn ich keine Minute schauen würde - und weiß ehrlich immer noch nicht, was ich machen werde - ich würde mir zumindest die Ergebnisse anschauen. Und mit jedem Klick wird ja auch irgendwo wieder Geld verdient...Ach ja, First World Problems...