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Sonntag, März 16, 2025

Würzburg-Wahl

Am 4. Mai wird in Würzburg gewählt - allerdings wird nur der Posten des OB neu besetzt, da der amtierende OB Christian Schuchardt vorzeitig aus dem Amt scheidet (wird geschäftsführendes Präsidialmitglied des Deutschen Städtetags + Geschäftsführer des Städtetags NRW).

Und da einen kommunale Politik in Teilen sogar mehr betrifft als Bundestagswahlen, schaue ich mir die Kandidaten mal etwas genauer an. Fangen wir mal mit der Historie der letzten 35 Jahre an, denn die ist - zumindest was die Bürgermeister anbelangt - parteipolitisch gesehen schon etwas wild. Vorab, bis zur letzten Wahl des Stadttags war die Partei mit den meisten Stimmen stets die CSU, bis sie 2020 von den Grünen abgelöst wurde. Die CSU hat aber mitnichten immer den OB gestellt, wenn man es ganz genau nimmt, war das sogar nur sieben Jahre der Fall:

1990 - 2002: Jürgen Weber, Würzburger Liste
2002 - 2008: Pia Beckmann, CSU
2008 - 2013: Georg Rosenthal, SPD
2013 - 2014: Adolf Bauer, CSU (interimsmäßig, da Rosenthal erfolgreich für den Landtag kandidierte*)
2014 - 2025: Christian Schuchardt, CDU (nicht CSU) 

*In Bayern ist die Altersgrenze für hauptamtliche Bürgermeister 67. Jahre, Rosenthal hätte also nicht mehr für eine zweite Amtszeit kandidieren dürfen. Funfact: Der designierte Bundeskanzler Friedrich März dürfte bei uns nicht mal Bürgermeister werden.

Martin Heilig (Grüne)

Meine Prognose ist, dass Martin Heilig das Rennen machen wird, aber warten wir mal ab...Zu unserem "Klimabürgermeister" habe ich ja schon vor gut drei Jahren meinen Senf abgegeben, was hier nachzulesen ist. Wirklich was gerissen hat er seitdem nicht, Wasser predigen und Wein saufen stimmt immer noch. Und wenn man selbst nicht in der Lage ist, ohne KI zu erklären, warum man OB werden will, ist halt einfach nur schwach (trifft auch auf die Kandidatinnen von CSU und SPD zu).


 

Claudia Stamm (parteilos)

Stamm, da klingelt doch was, aber hieß die nicht anders? Die meisten dürften bei Stamm und Politikerin noch an ihre Mutter Barbara Stamm (CSU) denken, die mit insgesamt 42 Jahren im bayerischen Landtag auf Rang 3 der dienstältesten Landtagsabgeordneten Deutschlands stand uns bis zu ihrem Tod als die beliebteste Politikerin Bayerns galt.

Claudia Stamm war bereits Landtagsabgeordnete der Grünen, daher - das Wortspiel drängt sich einfach auf: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm - ist es nicht unwahrscheinlich, dass sie politisch kein kompletter Reinfall wäre. Ich räume ihr trotz der Strahlkraft ihrer Mutter aber nur Außenseiterchancen ein, was zwei Gründe hat: 

Zum einen ist sie nach nur acht Jahren bei den Grünen ausgetreten und hat ihre eigenen Partei (Mut) gegründet, für die sie mittlerweile aber nicht mehr aktiv ist, da waren die Ambitionen anscheinend zu hoch angesetzt, wirklich nachhaltig ist das nicht.
Zum anderen kandidierte sie mit der Partei bereits vor fünf Jahren bei der Kommunalwahl in München und konnte dort nur 0,6% der Stimmen erreichen (Zum Vergleich, die Satirepartei Die PARTEI sammelte mehr als das doppelte an Stimmen) und landete hinter den Grünen, der CSU, der SPD, der ÖDP, der AfD, der FDP, der Linken, den freien Wählern, Volt, Der Partei, der Rosa Liste, der Münchner Liste und der Bayernpartei auch nur auf Platz 14 im Partei-Ranking, was nicht sonderlich überzeugend ist. 

Aber: Als unabhängige Kandidatin hat sie 385 Unterschriften sammeln müssen, um sich überhaupt zur Wahl aufstellen zu lassen, die hat sie schon mal recht sicher.

Judith Roth-Jörg (CSU)

Politisch ist Judith Roth-Jörg gut vernetzt, was alleine schon ihr Nachname verrät, geboren wurde sie nämlich als Judith Michel. Jörg von ihrem ersten Ehemann Oliver Jörg (10 Jahre Abgeordneter im Bayerischen Landtag) und Roth von Wolfgang Roth (seit 2002 im Stadtrat, seit 2019 Vorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion). Und ich will auch nicht unterschlagen, dass ihre Schwägerin Rosi Schraud die Bürgermeisterin von Estenfeld ist.
Aber das wirklich nur am Rande, sie selbst ist mittlerweile auch schon über 10 Jahre im Stadtrat und aktuell nach Martin Heilig die dritte Bürgermeisterin. Leider gilt hier die gleiche Aussage wie bei Martin Heilig - wirklich viel gerissen hat sie meiner Ansicht nach nicht (habe zumindest nicht mitbekommen, dass sie was besonderes geleistet hätte).
Aber immerhin formt sie mit ihren Händen auf den Wahlplakaten ein Herzchen uns ist gebürtige Würzburgerin. Trotzdem wird sie meiner Meinung nach maximal in die Stichwahl kommen.

Eva von Vietinghoff-Scheel (SPD)

Eva von Vietinghoff-Scheel ist die jüngste Kandidatin. Ihre Vita wirkt allerdings etwas chaotisch, böse Zungen würden von Jobhopping sprechen:

Dezember 2013: Leitung des Umweltamtes am Landratsamt Würzburg
Oktober 2014: Leitung des Bauamt am Landratsamt Würzburg
Juni 2015: Geschäftsleiterin der Gemeinde Veitshöchheim.
Mai 2016: Rückkehr zum Landkreis Würzburg zurück.

Aber ich will das nicht zu negativ sehen, danach wurde es etwas beständiger, seit April 2020 fungierte sie in einer Doppelspitze als Vorstand der Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg (KU), seit 2023 hatte sie die Position allein innig.

Und jetzt wird es knifflig, da ein nicht erwiesener Vorwurf im Raum steht. Im Oktober 2024 wurde sie abberufen i.S.v. rausgeschmissen (zerrüttetes Vertrauensverhältnis), die die Staatsanwaltschaft gegen sie wegen des Verdachts der Untreue ermittelte. Unabhängig davon, ob da was dran ist oder nicht, förderlich ist das sicherlich nicht (außer man ist Olaf Scholz).
Weiteres Manko. Sie ist zwar von der SPD aufgestellt, aber kein Mitglied der Partei. Das finde ich immer ein wenig seltsam, wenn man in den eigenen Reihen nicht einen einzigen passenden Kandidaten finden kann. Wobei die SPD aktuell auch nur 4 von 50 Sitzen im Stadtrat hat, vermutlich war da wirklich niemand dabei...

Summa summarum, so wirklich prickelnd finde ich keinen der vier, aber für Wahlempfehlungen bin ich eh der falsche Ansprechpartner. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wer in die Stichwahl kommt (Respekt an Heilig, wenn er vorab über 50% holen sollte).

Dienstag, Februar 11, 2025

Geht´s noch, Geo?

Wem Geo nichts sagen sollte, Wiki (auch diverse KI-Tools würden das so ausspucken) hilft wie so oft weiter:

"Geo ist ein Reportagemagazin von RTL Deutschland. Das Themenspektrum reicht von (populär)-wissenschaftlichen Themen wie Medizin und Biologie über Politik und Reise bis zu Nachhaltigkeit und Klimafragen. Bekannt ist die Zeitschrift vor allem für ihre Fotostrecken".

Seit fast 30 Jahren ist auch die Zeitschrift Geolino im Repertoire, Zielgruppe sind Kinder zwischen 8–13 Jahren, prinzipiell ja nicht verkehrt. Aber - der aufmerksame Leser bzw. die aufmerksame Leserin (Hallo Mum) ahnt es schon - es ist nicht alles Gold was glänzt. In der aktuellen Ausgabe 2/2025 gibt es ein mehrseitiges Wahlspezial, und das ist meiner bescheidenen Meinung nach eine Frechheit. Nicht der Artikel an sich, aber "sag´s ihm, er kann mich im Arsche lecken" ist der subjektiv geschrieben. 

Mir ist klar, dass (was auch gut ist) so ziemlich jeder eine Neigung pro oder contra gegenüber diversen Parteien hat. Und ich erwarte von einer Zeitschrift, die an Kinder gerichtet ist, auch nicht den
überwältigenden Qualitätsjournalismus der groß in die Tiefe geht, aber zu 100% wortwörtlich parteiische Artikel haben in einer Zeitschrift nichts verloren. Erst Recht nicht, wenn man davon monatlich mehr als 150.000 Magazine absetzt. Unterschwellig Kinder zu beeinflussen und in eine Richtung zu triggern - egal welche - ist unterste Schublade, das kenne ich nicht einmal aus China. Und hinter Geo steht auch kein dubioser Verein oder sonstige fragwürdige Institution, Geo ist Gruner + Jahr bzw. RTL.

Aber warum muss ich wegen eines Kindermagazins plötzlich auf meinen Blutdruck achten? Das ist relativ einfach, in dem genannten Wahlspezial werden SPD, Union, Grüne, FDP, AfD und BSW vorgestellt bzw. deren Gesichter/Kanzlerkandidaten. Und deren Einschätzung geht offenkundig in eine ganz bestimmte Richtung: BSW, AfD, FDP und Union unwählbar weil doof oder ungerecht, SPD eigentlich ganz OK und Grün das einzig Wahre, alles andere wäre unverantwortlich.

Wer hier ab und dann mitliest weiß, dass ich alle Parteien gleich behandel: In einzelnen Bereichen habe ich ab und dann einen Favoriten, aber im Gesamtpaket sagt mir eigentlich gar keine zu - auch wenn ich seit ich 18 bin natürlich regelmäßig wählen gehe, wenn auch oft nach dem Ausschlussprinzip. Daher den Beitrag bitte nicht als Habeck-Bashing verstehen, ich würde mich genau so ärgern, wenn da ein Merz oder eine Wagenknecht glorifiziert werden würde. 

Worauf ich hinaus will: Auch wenn ich als Magazin eine politische Tendenz habe (GEO ist wie eingangs beschrieben schon als grün einzustufen), sollte ich bei einem "Wahlspezial" trotzdem journalistische Neutralität wahren oder den kompletten Artikel ehrlicherweise als Meinung kennzeichnen. Oder als Werbung, weil etwas anderes als Wahlwerbung ist das nicht.





Sonntag, Januar 05, 2025

Wie kann man sich Nuhr so ändern - Warum mich als (alten) weißen Mann Dieter Nuhr trotzdem nicht mehr abholt

Es gibt eine ganze Reihe an Comedians, mit denen ich aufgewachsen bin: Ingo Appelt (stets „leicht“ anzüglich), Mario Barth (immer hyperaktiv mit Stories über seine Freundin), Michael Mittermeier (ein klassischer Pausenclown) und auch Dieter Nuhr, alle mit – zumindest damals – ihrer Daseinsberechtigung. Als pubertierender Teenager hat mich Ingo Appelt zu 100% abgeholt, was sich aber auch schnell wieder gelegt hat, als man dann doch etwas reifer wurde. Mario Bart war mir mit dem gefühlt ständigem „kennste, kennste kennste“ irgendwann einmal zu nervig und Michael Mittermeier war meiner Meinung nach zwar immer gut und hörenswert, aber auf Dauer etwas zu brav. Dieter Nuhr hingegen hat mich über Jahre überzeugt. Immer recht nahe dran an aktuellen Themen, leicht polarisierend, aber irgendwo auch mit satirisch-intellektueller Note.

Vermutlich hat es über die Jahre auch Nachwuchs gegeben, aber bis auf Claus von Wagner ist da niemand bei mir hängengeblieben. Alle anderen die mir spontan einfallen, würde ich eher noch der Poetryslamecke zuordnen (Till Reiners, Torsten Sträter etc.)

Und ja, ein Kaya Yanar, Johan König, Django Asyl oder Olaf Schubert sind natürlich auch alle nicht verkehrt, aber wenn der ein oder andere nicht gerade am Nockherberg aufgetreten ist, war die Comedy hier auch eher harmlos und nicht unbedingt mit Hauptaugenmerk Tagesgeschehen. Carolin Kebekus würde mir auch noch einfallen, aber war mir immer zu unbeständig, manches fand ich richtig gut, manches gähnend langweilig. Ich bin auch nach wie vor Fan von Frank-Markus Barwasser, aber der ist in meinen Augen auch eher ein Klassiker mit fast schon zeitlosen Gags.

Aber Dieter Nuhr, der hält die Fahne hoch, was intelligenten Humor anbelangt. 2013 starb Dieter Hildebrandt, 2016 ging Volker Pispers in Rente, bis auf Urban Priol (und mei ist der noch gut) und Nuhr blieb da aus der Bubble keiner mehr für mich übrig.

Aber das war einmal…

Es ist traurig (und das macht es bei einem Berufskomiker noch trauriger), dass sich mein Bild von ihm komplett gedreht hat. Klar, man kann eine Kunstfigur des alten weißen Mannes schaffen und hierzu überspitzte Witze machen, aber Dieter Nuhr spielt keine Bühnenfigur mehr, der ist einfach so.

Wer mich kennt weiß, dass auch ich so einiges kritisch sehen und ab und dann die Samthandschuhe ausziehe, wenn mir manche Diskussionen zu bunt werden. Man soll jeden respektieren, aber wenn sich die Inge Müller aus Gaukönigshofen darüber aufregt, dass sich das Nachbarkind an Fasching als Indianer verkleidet oder der Kai-Emil Schmitt jeden Autofahrer mit Deutschlandfähnchen während der Heim-EM als Nationalisten beschimpft, muss man die Kirche auch mal im Dorf lassen. Aber das nur am Rande, sonst verliere ich den roten Faden...

Zurück zu Nuhr und was mich an ihm mittlerweile ärgert. Dieter Nuhr will mich (na ja, alt ist relativ, aber weiß und männlich kann man schon so stehen lassen) als Zielgruppe ansprechen, aber er macht es einfach zu billig, da kann ich mich auch gleich (Schubladendenken auf) in Dresden an ´nen Stammtisch setzen, da habe ich ein ähnliches Niveau. Ständig schwadroniert er, dass man ja nichts mehr sagen dürfe, Stichwort Cancel Culture, aber irgendwie höre ich das von ihm so gut wie jede Woche, dass beißt sich doch. Im Grunde ist er der lebende Beweis, dass man eben doch alles sagen darf. Und mit gegensätzlichen Meinungen sollte man klarkommen, auch wenn ich mir von vielen, die sich für seeeehr tolerant halten, ihrerseits mehr Toleranz anderen gegenüber wünschen würde. Aber auch hier gleich ein Schlussstrich, oben erwähnter roter Faden und so.

Man hört auf jeden Fall Aussagen wie „man wird mundtot gemacht“, man darf “öffentlich nichts mehr äußern“, die „Meinungsfreiheit ist in Gefahr“.

Auch hier ein kurzer Exkurs: Luke Modridge hatte vor ein paar Monaten ordentlich Gegenwind aufgrund eines behindertenfeindlichen Witzes . Ich finde den Typen eher unlustig und der Joke war auch unterste Schublade, aber dass man ihn deswegen gleich beruflich/wirtschaftlich ruinieren will, halte ich für unverhältnismäßig. Keiner muss sich seinen Kram anschauen, aber nur weil jemand einen schlechten Witz gemacht hat, muss man ihn nicht gleich über die Klinge springen lassen.

Selbst wenn man das so sehen mag, wenn das Woche für Woche im öffentlichen Fernsehen zu hören ist, ist das doch einfach nicht so. Und obwohl er offenkundig subtil AfD-Sprache adaptiert und über Mainstreammedien lästert („Aus Venedig zurück… Hier in Deutschland konnte ich den Medien entnehmen, dass die Kanäle in Venedig unter starkem Niedrigwasserleiden würden… Offenbar sieht man das nicht, weil sich über dem Niedrigwasser Wasser befindet“ = die bösen linken Mainstreammedien, die nur Unwahrheiten verbreiten und die wichtigen Nachrichten dem Volke verschweigen. Lüüüüüügenpresse!), hat er seine Show fast schon perverserweise in der ARD. Für´s Protokoll, Venedig hatte erwiesenermaßen Niedrigwasser, aber wenn ich ein Selfie bei Flut mache, ist da natürlich Wasser zu sehen. Und wenn er ein paar Tage vor Ort war, hat er auch den Wasserstand bei Ebbe gesehen, sich aber bewusst für den „hetzerischen“ Post entschieden der suggeriert, das wäre alles gar nicht so.

Ich finde auf die schnelle leider keine weiteren Beispiele, aber er hat immer mal wieder aus Urlauben ultra-investigativ berichtet, dass deutsche Meldungen nicht stimmen würden, bspw. bezüglich Demos.„Ich bin hier vor Ort, hier ist nichts“ – obwohl eine Straße weiter die Leute waren. Wohlgemerkt falsche Behauptungen wie Tatverdächtige mit Migrationshintergrund würden totgeschwiegen lässt er auch nicht zufällig fallen, da zielt er schon erkennbar in eine Richtung, dass muss jedem bewusst sein. Und dann labert er durch die Blume auch noch von der Todesstrafe, ganz großes Kino...

Ich weiß auch nicht, was er für ein Problem mit Greta Thunberg hat. So schimpft er in diesem Zuge gerne gegen die Klimakleber und auch fleißig gegen die letzte Generation (wie die sich wohl nennen, wenn die mal Kinder haben?), was ich in Teilen so sogar unterschreiben würde – halt nur dumm, dass Greta Thunberg das Gesicht von Fridays For Future und nicht das der Klimakleber ist. Ja, da geht’s um das gleiche Thema, aber es ist unsauber, dass über einen Kamm zu scheren. Und dann hat er auch keine Scheu vor wilden Themenwechseln, um sie in ein schlechteres Licht zu rücken (Ich bin übrigens kein Freund von ihr, auch wenn ich mir der Klimaerwärmung durchaus bewusst bin): „Gretas arabische Freunde beweisen doch, dass der Klimawandel nicht unser größtes Problem ist, sondern die Radikalisierten dieser Welt.“ Ja, da hat er recht, aber was hat das eine mit dem anderen zu tun? Hey, Hitler hat die Autobahn bauen lassen, vielleicht war er ja doch nicht so verkehrt - wäre ein genauso unsinniger Rückschluss. Und dieser Whataboutism regt mich auf. Wenn morgen die Atombombe fällt, die Aliens aus Independence Day anrücken oder meine Bude abfackelt, habe ich klar andere Probleme als den Klimawandel. Aber deswegen kann man den doch nicht ignorieren...

Ich hab´s mit der Political Correctness ja auch nicht so, aber alles in Frage zu stellen? Medien, Politik, Migration, Klimawandel, Cancel Culture, Corona, damals das Griechenlandbashing… irgendwann muss man sich doch mal an allen Themen abgerieben haben. Auch ich bin Freund offener Debatten, aber wenn man immer die gleiche, festgefahrene Sicht hat, das Publikum einseitig lenken will und am Ende auch noch Fakten ignoriert oder sich manches gar einfach ausdenkt (Ja, hat er schon gemacht), dann hört´s bei mir einfach auf. So gut ich Dieter Nuhr damals als Kabarettist fand und soviel Anklang er auch heute bei vielen noch hat – ich kann mit seinem „Humor“ nichts mehr anfangen. Das ist keine gewitzte Satire wie früher mehr, dass ist nur noch altbacken mit Tendenz frustriert.

Aussagen wie „Wenn unsere Kinder meinen, wir können diese Welt mit ein bisschen Sonne und Wind antreiben, dann sollten wir Eltern ihnen ein Hamsterrad mit Dynamo ins Kinderzimmer stellen“ halten mache vielleicht über einen gelungenen Schenkelklopfer, aber so lapidar durchaus ernste, diskussionswürdige Themen abzuwiegeln, ist nur noch billig. Ja, nur mit Solar und Wind wird´s vermutlich eng werden, aber so ein Spruch bringt doch auch keinen weiter. Aber Hauptsache mal gelästert, tut ja gut, sich für schlauer als den Rest zu halten. Ich erwarte bei jemanden, der mich unterhalten soll, ja keine Elefantenrunde oder einen Talkshowcharakter, aber ein bisschen Selbstreflexion würde ihm sicher nicht schaden. Bei ihm gibt es nur Null oder Eins und im Grunde redet er alles schlecht oder zieht es ins Lächerliche. Und so was muss ich mir nicht mehr geben.

Mittwoch, September 25, 2024

Oha, die Grünen-Spitze tritt zurück

Das kann man jetzt für richtig oder falsch, gut oder schlecht halten, aber darum geht es mir gar nicht, da wird die Tage eh noch viel geschrieben werden. Ich bin mir aber sicher, dass ausnahmslos jede Oppositionspartei von "überfällig", "zu spät" und "Karren gegen die Wand gefahren" sprechen wird.
Und schlussendlich wird jeder behaupten, man selbst könne es natürlich besser.

Während jetzt vermutlich viele auf die Grünen schauen und diverse Ergebnisse analysieren, schaue ich mir mal die Wahlergebnisse des designierten Kanzler Merz / der CDU genauer an:

Bei der Bundestagswahl am 26. September 2021 wurden CDU/CSU ordentlich abgewatscht. Während sich die SPD um 5,2% verbessern konnte, fiel die Union um satte 8,7% hinter die SPD (auf nur noch 24,2%). 

So here we go, in folgenden Bundesländern  wurde seit dem Amtsantritt (Bundesvorsitz seit 31. Januar 2022) von Friedrich Merz gewählt:

Landtagswahl in Niedersachsen 2022
−5,5 auf 28,1,  2. hinter SPD

Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2022
+2,7 auf 35,7, Wahlsieg

Landtagswahl im Saarland 2022
−12,2 auf 28,5, 2. hinter SPD (die erzielte +13,9)

Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2022
+11,4 auf 43,4, Wahlsieg

Landtagswahl in Hessen 2023
+7,6 auf 34,6, Wahlsieg

Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2023
+10,2 auf 28,2, Wahlsieg

Bürgerschaftswahl in Bremen 2023
−0,5 auf 26,2, 2. hinter SPD (SPD +4,9)

Landtagswahl in Brandenburg 2024
−3,5 auf 12,1, nur 4. Kraft (Wahlsieg SPD)

Landtagswahl in Thüringen 2024
+1,9 auf 23,6, 2. hinter AfD

Landtagswahl in Sachsen 2024
−0,2 auf 31,9, Wahlsieg

-> 10 Wahlen, davon 5x Stimmen verloren, 5x gewonnen, fünf Landtage konnte man gewinnen, vier gingen an die SPD, einer an die AfD, also mehr oder weniger patt. (Bayern nehme ich mal raus, da die CDU hier nicht vertreten ist. War zwar auch ein Wahlsieg, allerdings mit  - wenn auch marginalen - Verlusten, ähnlich der Wahl in Sachsen)

In der Summe ist das für die CDU sicherlich zufriedenstellend, aber soooooooo überragend ist das auch nicht. Es ist ja meist auch so, dass aktuelle Bundesregierungen nach der Wahl nicht selten per Landtagswahlen abgestraft werden, sprich die Opposition gewinnt mehr oder weniger ohne große Eigenleistung. Und vor diesem Hintergrund sollte man sich auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.

PS: Bin gespannt, wer da nachrückt. Hofreiter? Badum? Fester? Geheimtipp Friedl ;)? Hoffe nur, dass da nicht plötzlich eine Luisa Neubauer ins Gespräch kommt. Und fast schon schade, dass Cem Özdemir nicht in Frage kommt, mit dem könnte ich noch am meisten anfangen.