Man kann mittlerweile ja recht gut analysieren, woher die Wählerstimmen an rechtsgerichtete Parteien kommen. Da ich an der deutschen Situation (ist ja ein ähnlicher Rechtsruck) näher dran bin, bleibe ich kurz in Deutschland. Da quasi jede Partei Stimmen an die AfD verloren hat, hoffe ich, dass da doch einige "Protestwähler" dabei waren und nur wenige, die wirklich Angst vor Flüchtlingen haben oder - noch schlimmer - vor Ausländern generell.
(Immer wieder auffallend, wie schnell beim Lästern über Flüchtlinge plötzlich auch über Türken oder Russen gemotzt wird.)
Diese Ängste gibt es auch in Österreich, das ein meiner Meinung nach niederschmetterndes Wahlergebnis erzielt hat. Aber gut, die Wähler haben demokratisch entschieden, jetzt müssen sie auch mit den Konsequenzen leben. Natürlich sind die sogenannten Gutmenschen alle naiv und weltfremd, während man selbst weit weg vom rechten Spektrum ist. Ausländer sollen am besten zwar alle daheim bleiben, aber eine zweite NS-Zeit will natürlich auch keiner, was ich den rechten Wähler auch glaube. Man ist zwar eher rechts als links, Nationalismus ist dann aber sogar dem schlimmsten Stammtischrechten zu krass.
Ich bin mir zu 99,9% sicher, dass sich die Geschichte in diesem Punkt nicht wiederholt, aber man sieht bspw. am Thema Überwachsungsstaat, wie aus einem schleichenden Prozess ganz schnell der Status quo werden kann.
Aber bevor ich abschweife zurück nach Österreich. Heinz-Christian Strache wird Österreichs Vizekanzler. Strache hatte in seiner Jugend (und die soll ja angeblich prägen) Kontakte zu Rechtsextremisten und Neonazis. Man könnte jetzt sagen, mei, war halt ´ne Jugendsünde, aber 7 Jahre in einem rechten Umfeld sind kein jugendlicher Leichtsinn mehr, das ist eine Ideologie. Man muss kein Hellseher sein um sich auszumalen, wie eine Politik mit dieser Vergangenheit aussehen wird.
So, natürlich kennt jetzt auch Wahlsieger Sebastian Kurz (der Strache zum Vizekanzler macht) Straches Vergangenheit. Angesprochen auf Bilder von Strache, in denen er mit Neonazis Paintball spielt antwortet er: "Ich kenne die Bilder. Ich glaube sie sind in einer Zeit entstanden, als ich noch nicht einmal auf der Welt war."
Äh, und? Er weiß um Straches Vergangenheit, ignoriert sie aber, weil es schon etwas her ist? Aus den Augen aus dem Sinn oder was?
Ich will jetzt nicht den Teufel an die Wand malen, aber solche Sachen zu "vergessen" finde ich noch schlimmer als die Ich-habe-von-nichts-gewusst / Ich-schaue-einfach-weg Ausrede. Wer ständig mit Rechtsextremisten unterwegs war, Veranstaltungen wie "Nein zur Ausländerflut" besucht hat und mit Schreckschussknarren rumgerannt ist, sollte kein politisches Amt ausüben, erst recht nicht das des Vizekanzlers.
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